16.12.2021
Der Informatiker Thomas Gabor ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mobile und Verteilte Systeme. Für seine Dissertation wurde er jetzt mit dem Heinz Schwärtzel-Dissertationspreis ausgezeichnet.
Dr. Thomas Gabor bei der Verleihung des Heinz Schwärtzel-Dissertationspreises | © Ernst-Albert Graf
Ausgezeichnet wurde Gabor für seine Arbeit Self-Adaptive Fitness in Evolutionary Processes. Darin beschäftigt er sich mit evolutionären Prozessen, die inspiriert sind von der biologischen Evolution und vor allem in der Optimierung und dem maschinellen Lernen eine Rolle spielen. Normalerweise werden diese Prozesse eingesetzt, um sich vorher gegebenen Zielen anzunähern. Doch in vielen Fällen funktionieren evolutionäre Prozesse besser, wenn sie die gegebenen Ziele in gewissem Rahmen anpassen können. Woher dieses Phänomen entsteht und in welchen Anwendungen sich diese selbst-adaptiven Zielfunktionen einsetzen lassen, ist der zentrale Teil der Dissertation Thomas Gabors.
„Die Arbeit zeigt das Repertoire der wissenschaftlichen Disziplin „Informatik“ in seiner ganzen Schönheit: Sie verfolgt sowohl einen formalen Ansatz, indem sie ein interdisziplinäres, mathematisch präzises Vokabular schafft, das Phänomene von Biologie bis Software-Entwicklung beschreibt, als auch einen empirischen Ansatz, indem sie zahlreiche Instanzen von komplexen Systemen von industriell einsetzbar bis komplett neuartig und experimentell betrachtet und genauestens analysiert. Thomas Gabor verknüpft in einer didaktisch herausragenden Weise die bedeutendsten Erkenntnisse langjähriger wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Diese Dissertation ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem neuen Verständnis der Informatik als Naturwissenschaft“, würdigte Professorin Claudia Linnhoff-Popien, Inhaberin des Lehrstuhls für Mobile und Verteilte Systeme am Institut für Informatik und Betreuerin, die Arbeit Gabors. Diese gehöre zu den besten Dissertationen in den 20 Jahren des Bestehens ihres Lehrstuhls.
Der Heinz-Schwärtzel-Dissertationspreis für herausragende Arbeiten der Informatik wird seit 2006 jährlich vergeben. Er richtet sich an hervorragende Promovendinnen und Promovenden der drei Münchner Universitäten. Vergeben wird er durch ein Komitee, das gemeinsam mit dem Stifter Heinz Schwärtzel die Auswahl vornimmt. Zuletzt ging er vor vier Jahren an die LMU.